Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), besuchte im Rahmen seiner ersten Asienreise Berufsbildungsprojekte in Vietnam, Ho Chi Minh City. Er wurde begleitet von einer Delegation, der auch Bundestagsabgeordnete und Vertreter der Wirtschaft angehörten.
Bundesminister Niebel betonte im Rahmen von Regierungsgesprächen in Vietnam, dass die Förderung der beruflichen Bildung ein wichtiger Schwerpunkt der deutschen Entwicklungspolitik sei und bleibe. Er besuchte deshalb, zusammen mit dem Vizeminister des Ministeriums für Arbeit, Invaliden und Soziales (MoLISA), Herrn Dac und dem Generaldirektor für Berufsbildung (GDVT), Herrn Dr. Dung, eine der elf Partnerinstitute im vietnamesisch-deutschen Kooperationsvorhaben „Förderung der Berufsbildung, Vietnam“.
Der Bundesminister zeigte sich interessiert am Durchführungstand des im Auftrag des BMZ von GTZ, KfW, InWEnt, CIM und DED gemeinsam implementierten Vorhabens. Er nutzte beim Besuch am Ho Chi Minh Vocational College of Technology die Gelegenheit mit Lehrkräften und Auszubildenden ausführlich zu sprechen und sich von den bisherigen erzielten Wirkungen zu überzeugen.
Ein besonderer Schwerpunkt des Besuches von Minister Niebel war auch ein Public Partnership Project – also die Zusammenarbeit eines öffentlichen Trägers – hier der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) – mit dem Europäischen Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gGmbH (EBG).
Im Rahmen des PPP wurde ein Modell der Qualifizierung von Ausbildern entwickelt, welches die vietnamesischen Lehrkräfte befähigt, stärker entsprechend der Belange der Unternehmen auszubilden. Nach diesem Modell wurden Lehrkräfte in Vietnam und Deutschland ausgebildet und entsprechend auch Lehr- und Lernmittel entwickelt. An der Partnerschule in HCMC, dem Ho Chi Minh Vocational College of Technology (HVCT), wurden nun die ersten industrienahen CNC-Kurse durchgeführt.
Dr. Horst Sommer (GTZ), Schwerpunktkoordinator Berufliche Bildung Vietnam: „Wir konzentrieren uns in der Förderung der beruflichen Bildung auf Branchen, die auch für den Zugang deutscher Unternehmen nach Vietnam wichtig sind. Der Mangel an entsprechend den Bedarfen der Unternehmen ausgebildeten Facharbeitern kann sich negativ auf das Wachstum in Vietnam (5 bis über 7 % in den letzten Jahren) und für Auslandsinvestoren auswirken.“
Deshalb“, so Dr. Bernhard Beckmann, Geschäftsführer EBG, „ist es schon etwas Besonderes, dass am 10.3.2010 ein Inhouse-Kurs für ein Joint Venture Unternehmen für zehn Produktionsmanager, Techniker, Vorarbeiter und Technische Assistenten begann.“ „Der Kurs wird gemeinsam von den im PPP qualifizierten vietnamesischen Lehrkräften und den CNC-Lehrkräften des Europäischen Bildungswerkes (EBG) durchgeführt. Die direkte Führung durch die Lehrkräfte des EBG geht innerhalb des Kurses immer mehr in eine Ausbildungsbegleitung durch Coaching der vietnamesischen Lehrkräfte über“, so Beckmann weiter. Der erste Schritt zur unmittelbaren Umsetzung einer auf die Bedürfnisse der Industrie ausgerichteten Aus- und Weiterbildung ist gegangen.